Meine Reise nach: Nanjing (南京)

Wie in meinem Artikel „Die interessanten Bedeutungen von chinesischen Städtenamen“ bereits beschrieben, heißt Nanjing übersetzt „Südliche Hauptstadt“. Doch der historische Hintergrund ist nur einer von vielen, warum Nanjing ein lohnenswertes Ausflugsziel ist.

Unweit von Shanghai entfernt, in der chinesischen Provinz Jiangsu gelegen, hat sich Nanjing zu einer wichtigen und aufstrebenden Metropole Chinas entwickelt, die nicht nur von ausländischen Investoren, sondern ebenfalls von zahlreichen Studenten geschätzt wird. Die Universitätsstadt ist im Vergleich zu vielen chinesischen Städten überraschend westlich geprägt, hat viele schicke Cafés und ist generell ungewöhnlich grün.

Der Purple Mountain (紫金山) ist sowas wie der Central Park von Nanjing, eine riesige Parkanlage im Osten der Stadt. Innerhalb des dicht bewaldeten Parks finden sich die meisten historischen Sehenswürdigkeiten Nanjings, darunter auch das Sun-Yat-sen-Mausoleum (中山陵) sowie das Ming-Xiaoling-Mausoleum (明孝陵). Um zum Sun-Yat-sen-Mausoleum zu gelangen, muss man zunächst hunderte von Stufen erklimmen, da das Mausoleum an einem Berghang errichtet wurde. Doch der Aufstieg, der anstrengender klingt als er tatsächlich ist, lohnt sich, denn bei schönem Wetter belohnt zusätzlich die tolle Sicht auf Nanjing. Der Name des Sun-Yat-sen begegnet einem in Nanjing immer wieder, denn hier wurde er zum ersten Präsidenten der Republik China ernannt. Unter anderem deshalb wird er noch heute sowohl in der Volksrepublik China als auch der Republik China auf Taiwan von vielen Menschen verehrt. Außerhalb des Parks, in dem man ohne Probleme einen ganzen Tag verbringen kann, sind zwei der Hauptsehenswürdigkeiten Nanjings das Nanjing-Museum (南京博物馆) und der Präsidentenpalast (总统府). Der äußerst sehenswerte Präsidentenpalast, der auf dem Fundament eines Palastes aus der Ming-Dynastie errichtet wurde, diente unter anderem der Regierung von Sun-Yat-sen als Amtssitz. Doch neben dem geschichtlichen Nanjing und den Mausoleen, Museen und Denkmälern, gibt es auch das moderne Nanjing. Der 1912 District ist beispielsweise eine bekannte Adresse für Expats und somit für westliche Restaurants und Cafés, aber auch für Bars und Diskotheken. Rund um Xin Jie Kou (新街口), dem Zentrum Nanjings, gibt es ebenfalls viele Cafés und Malls mit internationalen Designer-Marken, deren Produkte im Vergleich zu Deutschland aufgrund der hohen Luxussteuer jedoch zumeist sehr teuer sind. Ein paar Kilometer weiter nördlich von Xin Jie Kou befindet sich im Übrigen das dritthöchste Gebäude der Volksrepublik, der Zifeng Tower (紫峰大厦), welcher noch einmal mehr die Modernität und den Fortschritt Nanjings unterstreicht.

Für mich war Nanjing die lange Anreise von Xi‘an wert, dennoch würde ich behaupten, dass die Stadt auf einer Reise nach China kein Must-See ist. Wenn man sich aber näher mit chinesischer Geschichte beschäftigen möchte, vor hat in China zu studieren, oder sich aus wirtschaftlichen Interessen in China befindet, kann Nanjing ein durchaus lohnenswertes Ziel sein.

Im Anschluss an meine dreitägige Reise nach Nanjing bin ich noch weiter nach Suzhou gereist, eine Stadt, die noch einmal ganz anders als Nanjing ist. Die Kanalstadt, die häufig als das „Venedig Chinas“ bezeichnet wird, sollte man hingegen keinesfalls verpassen.

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